Gesamtwirtschaftliches Umfeld
Das Jahr 2022 war wirtschaftlich vor allen Dingen geprägt durch die Themen Krieg in der Ukraine, Inflation und Zinserhöhungen.
Der am 24.02.2022 begonnene russische Angriffskrieg auf die Ukraine führte zu steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, die sich global in den höchsten Verbraucherpreisinflationsraten seit mehreren Jahrzehnten niederschlugen. Verantwortlich hierfür waren anfangs vor allem Angebotsengpässe infolge aufgehobener Coronabeschränkungen weltweit und fortbestehende Lieferkettenprobleme infolge eben dieser Beschränkungen. Im Jahresverlauf kamen Zweitrundeneffekte hinzu, als von höheren Kosten betroffene Unternehmen ihre Preise erhöhten.
Die Inflationsrate lag mit 7,9 Prozent im Jahresdurchschnitt 2022 erheblich über ihrem Vorjahreswert von 3,1Prozent. Einen vergleichbar hohen Anstieg der Preise für Lebenshaltung hatte es in der Bundesrepublik zuletzt 1951 mit 7,6 Prozent gegeben. Im Jahresverlauf beschleunigte sich die Inflationsrate angesichts extremer Import- und Erzeugerpreisanstiege bis zu einem Höchststand im Oktober von 10,4 Prozent. Die Gesamtteuerung wäre allerdings noch höher ausgefallen, wenn der Staat nicht durch Entlastungspakete gegengesteuert hätte.
Weltweit reagierten Notenbanken auf die hohe Inflation mit Zinserhöhungen, also einer restriktiven Geldpolitik. Am 27. Juli 2022 erhöhte die EZB ihren Leitzins erstmals seit 2011 der in der Folge um 250 Basispunkte auf 2,5 Prozent stieg. Zum Jahresende kündigte die EZB weitere Zinsschritte für das Jahr 2023 an, um die Inflation auf den Zielwert von 2 Prozent zurückzuführen. Derzeit liegt der Leitzins der EZB bei 3,0 Prozent.
Der Zinsanstieg ist in einer Geschwindigkeit und Dimension geschehen, die selbst langjährig erfahrene Finanzexperten noch nie erlebt haben. Ein solcher Zinsanstieg ist hinsichtlich der Steuerung einer Bank eine Herausforderung. In Zeiten der Niedrigzinspolitik haben sich Investoren für eine langfristig niedrige Zinsbindung bei der Kreditaufnahme entschieden. Auf der anderen Seite bevorzugten Sparer und Anleger kurzfristige Laufzeiten und erwarten nun eine Weitergabe der Leitzinserhöhung. Die Volksbank beobachtet die Marktentwicklung sehr genau und hat bereits entsprechende Anlageprodukte im Portfolio. Der Fokus liegt bei der Geldanlage aber auf einer ganzheitlichen genossenschaftlichen Beratung, die auch die Realverzinsung berücksichtigt.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die damit verbunden Preisanstiege bei Rohstoffen und insbesondere bei Erdöl und -gas bekam auch der DAX zu spüren. Nach noch 15.885 Punkten zum Jahresanfang erreichte der DAX am 29.09.2022 seinen Jahrestiefstand mit 11.976 Punkten – ein Rückgang von 24,6 Prozent.
Auf das Gesamtjahr gesehen verlor der DAX 12,3 Prozent und zeichnete sich wie die globalen Aktien- und Anleihenmärkte durch eine deutlich gestiegene Volatilität aus, was sich auch auf die Wertpapierbestände unserer Kunden auswirkte. Zwischenzeitlich konnte sich das Börsenbarometer aber wieder erholen und liegt aktuell um die Marke von 15.000 Punkten.
Entwicklung der Volksbank Breisgau-Markgräflerland
Trotz dieses schwierigen Umfeldes hat die Volksbank Breisgau-Markgräflerland ihren Wachstumskurs fortgesetzt und verzeichnete in allen Geschäftsbereichen sehr gute Zuwächse. Dies zeigt, dass die Bank den Anforderungen der Kunden und des Marktes gerecht wird und auf die Vertrauensbasis der Mitglieder und Kunden weiter aufbauen kann – und das gerade auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten.
Ihren regionalen Förderauftrag hat die Bank einmal mehr in hohem Maße erfüllt. Mit einer Spendensumme von 152.600 Euro wurden kulturelle, sportliche und soziale Institutionen unterstützt. In diesem Betrag sind unter anderem wieder zwei Fahrzeugspenden an soziale Einrichtungen sowie die Ausstattung von zwei Schulen mit Lernmaterialen für die MINT-Bereiche über VR-Digication enthalten.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr wird ein Bilanzgewinn von 2,7 Mio. Euro ausgewiesen. Vorbehaltlich der Zustimmung der Vertreterversammlung wird eine Dividende in Höhe von 3 Prozent an die über 35.500 Mitglieder der Bank ausgeschüttet.
Zum 31.12.2022 betrug die Bilanzsumme 2.252 Mio. Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von 2,2 Prozent.
Das betreute Kundenvolumen (bestehend aus bilanziellem und außerbilanziellem Kundenkreditvolumen und Kundenanlagevolumen) erhöhte sich um 2,8 Prozent auf 4,14 Mrd. Euro.
Das Kundenkreditgeschäft verlief äußerst erfreulich. Vor allem in der ersten Jahreshälfte verzeichnete die Bank noch eine starke Nachfrage nach Wohnbaukrediten. Im Jahresverlauf schwächte sich die Nachfrage aufgrund des Zinsanstieges ab. Insgesamt wurden über 740 Kredite für den privaten Wohnungsbau vergeben.
Auch im Geschäft mit Firmen- und Gewerbekunden machte sich der Zinsanstieg in der zweiten Jahreshälfte bei den Investitionsfinanzierungen bemerkbar. Mit einer Neukreditvergabe von 148 Mio. Euro ist man dennoch sehr zufrieden. Das gesamte Kundenkreditvolumen inkl. der über den Genossenschaftlichen FinanzVerbund vergebenen Kredite stieg sehr deutlich und erfreulich um 8,2 Prozent auf 1.676 Mio. Euro.
Bei den Kundeneinlagen wurden aufgrund der vorerst noch bestehenden Niedrigzinsphase Anlageentscheidungen im kurzfristigen Bereich bevorzugt. Der Trend der Umschichtung von Sparguthaben in Fondsanlagen bei dem Verbundpartner Union Investment hielt weiter an.
Getrübt wurde das Wachstum dann aber von sinkenden Kursen an den Wertpapierbörsen.
Dies führte zu einem Rückgang der Bestände und Anlagen im Genossenschaftlichen FinanzVerbund um 5,6 Prozent. Die bilanzwirksamen Kundeneinlagen erhöhten sich um erfreuliche 2,6 Prozent auf
1,61 Mrd. Euro. Das gesamte Kundenanlagevolumen inkl. Anlagen bei Verbundunternehmen beträgt nun 2.436 Mrd. Euro.
Im zweiten Jahr in Folge ist es der Bank gelungen, den Zinsüberschuss wieder zu erhöhen. Mit einem Anstieg um 1,4 Prozent beträgt der Zinsüberschuss 32.133 TEUR.
Ein sehr gut verlaufendes Geschäftsjahr in der Zusammenarbeit mit den Verbundpartnern führte zu einer guten Steigerung der Provisionserträge um 6,9 Prozent.
Das bilanzielle Eigenkapital erhöhte sich auf 235 Mio. Euro.
Personalentwicklung
Derzeit beschäftigt die Bank 282 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit hat die Bank im Jahr 2022 trotz schwierigem Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel 14 neue Arbeitsplätze geschaffen.
23 junge Menschen – 4 Auszubildende mehr als im Vorjahr – absolvieren ihre Ausbildung zu Bankkaufleuten, Finanzassistenten oder im dualen Studium.
Bezug des neuen Beratungszentrums „WerteHaus“
Der Bau und Bezug des neuen Beratungszentrums „WerteHaus“ im Gewerbepark Breisgau ist ein weiterer Schritt in der strategischen Ausrichtung der Volksbank Breisgau-Markgräflerland und führt den zukunftsweisenden Weg der Bank konsequent fort. Die Errichtung des nachhaltigen und modernen Beratungszentrums ist mehr als nur ein Aushängeschild der genossenschaftlichen Volksbank. Es verkörpert das Selbstverständnis von modernem Banking – heute und morgen.
Das WerteHaus ist Symbol für das Qualitätsversprechen der Volksbank – das Qualitätsversprechen für ein wertebasiertes und nachhaltiges Handeln. Von der Planung über die Fertigstellung bis hin zur ressourcenschonenden Bewirtschaftung wurde die Werteideologie im Umsetzungs-Konzept berücksichtigt. Der Fokus lag beim Bau auf dem Einsatz möglichst regionaler Baustoffe und der Vergabe an regionale Planer und Handwerker. Weißtanne aus dem Schwarzwald, Kühlsysteme über einen Grundwasserkreislauf und die regenerative Energieversorgung über eine Photovoltaikanlage untermauern das Konzept. Damit ist ein Gebäude entstanden, das mit zukunftsweisender Architektur und Technik einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie der Volksbank Breisgau-Markgräflerland leistet.
Unter nachhaltigen Aspekten hat die Volksbank im November 2022 auch den Umbau der Filiale in Müllheim begonnen. Die Vision der Planung ist es, ein energieeffizientes Gebäude zu schaffen, das Modernität und einen städtischen Charakter ausstrahlt. Dazu wird die neue Fassade teilweise mit Photovoltaik ausgestattet.
Durch die Bauweise mit hoher Ressourceneffizienz verfolgt die Bank konsequent ihre Nachhaltigkeitsziele für eine umweltschonende Zukunft.
Anpassung AGB
Durch das BGH-Urteil vom 27. April 2021 (Az XI ZR 26/20) wurde eine Anpassung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie verschiedener Sonderbedingungen erforderlich. Für die Volksbank hieß das in einem ersten Schritt, mehr als 48.000 Personen zu kontaktieren. Erfolgte auf den Erstkontakt per einseitigem Brief keine Reaktion, mussten die kompletten Unterlagen (60 Seiten) zugesandt werden.
Um eine schnelle und umfassende Information der Kundinnen und Kunden zu gewährleisten, wurde auf die Kombination von verschiedenen Kanälen gesetzt. Die einfachste und ressourcenschonendste Art der Zustimmung erfolgt dabei entweder online über einen QR-Code oder telefonisch. Bis zum Jahresende wurden gut 90 Prozent der Zustimmungen erreicht.
Fazit
Das gute und zufriedenstellende Gesamtergebnis bildet die solide Grundlage dafür, dass die Volksbank Breisgau-Markgräflerland auch weiterhin ihren genossenschaftlichen Auftrag, nämlich die Förderung ihrer Mitglieder, ihrer Kunden und der Region, erfüllen kann.
Die Bank ist gut aufgestellt und für künftige Herausforderungen gerüstet.
Dabei ist die Verbundenheit zwischen den Menschen in der Region und der Volksbank der wichtigste Antrieb, damit Kunden, Mitglieder und Bank gemeinsam zuversichtlich die Zukunft gestalten können - Morgen kann kommen!