Merkblatt Anlagebetrug im Internet

Anlagebetrug im Internet - wie gehen die Täter vor?

Potentielle Anleger stoßen im Internet auf zahlreiche Anbieter von scheinbar besonders lukrativen Investitionsmöglichkeiten, die außerordentlich hohe Gewinne versprechen. Regelmäßig stecken hinter solchen Angeboten Betrüger, welche sich als seriöse Anlageberater oder Broker ausgeben.

In der Regel stoßen die potentiellen Anleger auf Werbeanzeigen im Internet. Diese Werbeanzeigen führen zu einer neuen Webseite, auf der mit teilweise prominenten Persönlichkeiten oder Serienformaten für angebliche Handelsplattformen geworben wird. Die potentiellen Anleger hinterlegen ihre persönlichen Daten bei der Werbetreibenden Webseite. Anschließend meldet sich ein angeblicher Broker am Telefon.

Die Betrüger gehen außerordentlich geschickt vor und betreiben großen Aufwand, um ihre Opfer zu täuschen. Die Handelsplattform sind professionell gestaltet und die Anleger werden am Telefon oder per Messenger-Dienst von angeblichen Kundenberatern ("Brokern") intensiv "betreut". Diese Betreuung und damit verbunden Investitionen dauern meist mehrere Monate an.

Fakt ist: die komplette Handelsplattform einschließlich des vermeintlichen Anlagekontos ist nicht echt. Das vermeintliche Anlagekonto zeigt einen stetigen Handelsverlauf und Gewinne an. Diese Kontostände und Gewinne werden von den Betrügern selbst festgelegt und dem betrogenen Anleger gezeigt. Die vorgespielten Gewinne haben das Ziel, das Vertrauen der Anleger zu stärken und sie dazu zu bringen, noch mehr Geld zu überweisen.

Tatsächlich befindet sich das vom Anleger überwiesene Geld zu keinem Zeitpunkt auf dem Anlagekonto und wird auch nie einer Kapitalanlage zugeführt!

Stattdessen wird das Geld des Anlegers sofort auf Konten der Täter im Ausland transferiert. Die Anleger verlieren auf diese Weise den vollständigen Anlagebetrag. In vielen Fällen sind das mehrere zehntausend bis hunderttausende Euro.

 

Wenn Sie bereits Opfer eines Anlagebetrugs geworden sind, beachten Sie bitte unbedingt die folgenden Hinweise:

Die Chancen auf eine Rückerlangung des Geldes sind erfahrungsgemäß gering. Die Täter nutzen die Hoffnung auf eine mögliche Auszahlung gezielt aus. Auf einen Betrug folgt der nächste! Die Täter benutzen kreative Maschen, sie geben sich beispielsweise als Mitarbeiter von Rechtsanwaltskanzleien, Banken, Kryptobörsen, Polizeibehörden (z.B. Europol) oder Bankaufsichtsbehörden (z.B. BaFin) aus.

Fallen Sie nicht auf weitere Betrugsversuche herein und tätigen Sie keine weiteren Zahlungen!

 

Beispiele

  • wenn sich Anleger angebliche Gewinne ihrer Anlagen auszahlen lassen wollen, verlangen die Betrüger vorher Zahlungen in Form von Steuern, Gebühren oder ähnlichen Auslagen. Diese dient lediglich dazu das Opfer im Betrug zu halten und weiteres Geld zu erlangen.
  • Die Betrüger melden sich auch als angebliche Anwälte oder Cyberermittler. Sie versprechen ihr verlorenes Geld gegen eine Gebühr wiederbringen zu können. Auch das ist Betrug.


Vorsicht Geldwäsche! Machen Sie sich nicht strafbar!

In einigen Fällen geht es sogar soweit, dass die Betrüger ihre Opfer dazu bringen, selbst zu Tätern zu werden. Die Betrüger bieten den Opfern beispielsweise an, ihnen Geld für eine Investition oder eine Steuerzahlung vorzustrecken. Die Opfer bekommen Geld auf ihr Konto überwiesen und werden dazu aufgefordert, das Geld an ein anderes Konto weiter zu überweisen. Tatsächlich stammt dieses Geld aber aus Straftaten, z.B. von anderen Betrugsopfern!

Gehen Sie niemals darauf ein, Geld zu verwahren oder weiter zu überweisen, wenn Sie nicht sicher wissen, dass die Herkunft dieses Geldes legal ist!

Es besteht sonst die große Gefahr, dass Sie sich der Geldwäsche strafbar machen. Ein Ermittlungsverfahren wegen Geldwäsche kann persönliche Folgen haben. Zum einen droht eine empfindliche Strafe, zum anderen ist der Staat unter Umständen dazu verpflichtet, den Betrag, den der "Geldwäscher" verwahrt oder weiterüberwiesen hat, bei diesem in voller Höhe einzuziehen. Im Extremfall ist es möglich, dass der Betroffene dadurch sein gesamtes Vermögen verliert.